Griechische Landschildkröte: Steckbrief, Infos zur Haltung und mehr

Griechische Landschildkröte
Die Griechische Landschildkröte ist im europäischen Teil des Mittelmeerraums beheimatet und mittlerweile die beliebteste Landschildkröte, die bei uns als Haustier gehalten wird.. Foto: Basti_Pictures/Shutterstock.com

Die Griechische Landschildkröte ist im europäischen Teil des Mittelmeerraums beheimatet und mittlerweile die beliebteste Landschildkröte, die bei uns als Haustier gehalten wird. Die Griechische Landschildkröte ist tagaktiv und erreicht unter guten Bedingungen in der Natur oder in guter Haltung ein hohes Alter. Der Wildtierbestand der Tiere ist enorm bedroht, weshalb Schutzmaßnahmen für die längerfristige Erhaltung diese faszinierenden Reptilien unbedingt notwendig sind.

Steckbrief Griechische Landschildkröte

  • lateinischer Name: Testudo hermanni
  • Familie: Landschildkröten
  • Panzerlänge: je nach Geschlecht bis 25 Zentimeter
  • Gewicht: bis 2500 Gramm
  • Lebenserwartung: bis zu 50 Jahre
  • Aktivität: tagaktiv
  • Vorkommen: europäischer Mittelmeerraum
  • Lebensraum: Flussniederungen, lichte Wälder, Dünen
  • Bestand: gefährdet laut EU-Artenschutzverordnung

Beschreibung und Merkmale

Die Griechische Landschildkröte ist eine kleine bis mittelgroße Schildkröte. Die Panzerlänge bei den Weibchen liegt bei 16 bis 26 Zentimetern und bei den Männchen zwischen 13 und 21 Zentimetern. Die Griechische Landschildkröte hat eine ist ovale bis trapezförmige Körperform. Der Panzer verbreitert sich zum Schwanzende leicht. Bei beiden Geschlechtern ist der Bauchpanzer (Plastron) starr. Der Rückenpanzer (Carapax) hat eine deutliche Wölbung und ist in der Farbe gelblich-oliv mit schwarzen Flecken. Bei heranwachsenden Tieren weisen die Flecken eine Form auf, die an ein Schlüsselloch erinnert. Mit dem Älterwerden geht dieses typische Merkmal der kontrastreichen Formen jedoch zurück und ist im hohen Alter nicht mehr zu erkennen. Charakteristisch für die Griechische Landschildkröte ist das geteilte Schwanzschild, was laut Steckbrief der Tiere zur eindeutigen Typisierung beiträgt. An den Vorderbeinen besitzen die Schildkröten fünf Krallen und große Schuppen. An den Hinterbeinen weisen sie vier Krallen und kleinere Schuppen auf.

Wachstum und Gewicht

In ihren ersten sechs Lebensjahren wächst die Griechische Landschildkröte pro Jahr ungefähr einen Zentimeter. Ab Anfang des siebten Lebensjahres verringert sich das Wachstum auf 60 bis 70 Millimeter pro Jahr. Eine weitere Wachstumsverminderung findet ab dem zehnten Lebensjahr statt, dann gewinnen die Tiere nur noch wenige Millimeter pro Jahr an Größe dazu. Auch das Gewicht weist mit dem Älterwerden nur noch ein geringes Wachstum auf. Zu viel Futter beeinflusst das Wachstum dahingehend negativ, dass die Schildkröten in der Folge zu schnell wachsen, was zu stark ausgeprägten Höckern auf dem Panzer sowie zu schweren Organschäden und Verfettung führt. Größe und Gewicht sind vom Geschlecht abhängig. Eine ausgewachsene weibliche Griechische Landschildkröte erreicht ein Gewicht zwischen 1100 und 2500 Gramm, eine männliche Schildkröte ein Gewicht zwischen 650 und 1850 Gramm.

Natürliche Lebensweise

Die Griechische Landschildkröte ist vorwiegend von März bis November aktiv. In den Wintermonaten von Anfang Dezember bis Ende Februar fällt sie in eine Winterstarre (Hibernation). Die Anzahl der Monate, in denen die Tiere Winterruhe halten, variiert je nach Herkunft. In den Monaten Mai und Juni zeigen die Schildkröten eine gesteigerte Nahrungsaufnahme. Es kommt zudem zu Veränderungen des Reviers und zur Paarung sowie anschließender Eiablage. Griechische Landschildkröten bevorzugen in ihrem natürlichen Lebensraum trockene Gebiete, lichte Wälder, Hecken- , Heide und Dünenlandschaften sowie Wiesen. Sie kommen bis in eine Höhe von 1500 Metern vor. Mittlerweile findet man Griechische Landschildkröten auch in Kulturlandschaften wie Gärten, Oliven- und Zitrushainen, Ackerland und sogar Schutthaufen. Die tagaktiven Reptilien sind in den Frühjahrsmonaten sowie im Herbst vormittags und nachmittags aktiv. In den heißen Sommermonaten weisen sie in den frühen Morgen- und in den späten Abendstunden ihre Aktivität auf. Vor der Mittagshitze verbergen sich die Tiere unter Büschen und Sträuchern oder graben sich in die Erde ein. Für die tägliche Futtersuche legen sie durchschnittlich 80 Meter pro Tag zurück. Griechische Landschildkröten ernähren sich überwiegend vegetarisch und sehr faserreich. Sie bevorzugen ein- und mehrjährigen Pflanzen, vor allem Korbblütlern-Arten, Hahnenfußgewächse, Glockenblumengewächse, Aronstab-Arten, verschiedene Hülsenfrüchte oder Windengewächse. Die Pflanzenblätter stellen dabei den Hauptteil der Nahrung dar, Stängel, Blüten und Früchte verzehren die Schildkröten aber auch. Die Aufnahme von kleinen Schnecken, dem Inhalt von Vogeleiern, von Aas und Kot oder kleinen Steinchen ist ebenfalls keine Seltenheit. Pflanzenarten, die einen aromatischen Duft verströmen, beispielsweise Thymian oder Lavendel, verschmäht die Griechische Landschildkröte.

Für ihre Verdauung benötigen sie die Zufuhr von Sonnenenergie, da sie als wechselwarme (poikilotherme) Tiere die zur Verdauung nötige Körperwärme nicht selber erzeugen können. Sie beeinflussen ihre Verdauung durch den Wechsel von sonnigen und schattigen Aufenthaltsorten und nutzen die Stunden in der Sonne zur Thermoregulation. Damit der Stoffwechsel einwandfrei funktioniert, brauchen Griechische Landschildkröten mehrere Stunden pro Tag eine Körpertemperatur zwischen 25 bis 30 Grad. Steigt die Körpertemperatur über 40 Grad, besteht Lebensgefahr. Unterhalb von acht Grad, wie bei der Winterstarre, kommt der Stoffwechsel zum Stillstand und die Vitalfunktionen sind stark verringert.

Erschütterungen des Bodens nimmt die Griechische Landschildkröte frühzeitig wahr. Sowohl der Geruchs- als auch der Sehsinn sind sehr gut ausgebildet und darauf ausgelegt, Bewegungen frühzeitig zu registrieren. In freier Wildbahn spüren die Tiere ihre Nahrung und ihren Geschlechtspartner über den Geruchssinn auf. Die Weibchen prüfen vor der Eiablage mit ihrem Geruchssinn die Bodenbeschaffenheit.

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Haltung

Ein großzügiges, sonniges Freilandgehege mit ausreichend Versteckmöglichkeiten und Schattenplätzen ist die optimale Basis für eine artgerechte Haltung für eine Griechische Landschildkröte. Bei der Haltung im Freilandgehege ist auf einen Schutz vor Fressfeinden zu achten, das Gehege ist sicher vor Hunden, Greifvögeln, Ratten und Mardern zu schützen. Optimalerweise ist das Gelände nach Süden ausgerichtet, bietet neben den Sonnenflächen auch ein beheizbares Schutzhaus oder Frühbeet, Büsche zum Verstecken, Wasserschalen mit frischem Wasser und freie Erdflächen zum Graben. Ein derart angelegtes Gehege ermöglicht den Schildkröten eine naturbelassene Lebensform. Von der Haltung in einem Schildkröten Terrarium ist bei dieser Reptilienart abzusehen, da es bei der Haltungsform an natürlichen Witterungsbedingungen, Sonnenlicht und genügen Platz mangelt. Wenn eine Haltung im Zimmer unvermeidbar ist, sind eine starke UVB-Beleuchtung sowie künstlich herbeigeführte Temperaturschwankungen unabdingbar. Unabhängig von der Haltungsform ist es empfehlenswert, die Griechische Landschildkröte einmal täglich leicht feucht einzusprühen. Vor allem junge Tiere benötigen Feuchtigkeit für ein gesundes Panzerwachstum. Ansonsten baden Schildkröten im Freigehege nach eigenem Ermessen, weshalb ausreichende Möglichkeiten zum Baden eine lebensnotwendige Bedingung an die Haltung in menschlicher Obhut darstellt.

Die Ernährung der Schildkröten orientiert sich idealerweise sich an der natürlichen Nahrung. Die Tiere freuen sich über ein ausgewogenes Angebot aus faserreichen Kräutern wie Wegerich, Löwenzahn, Luzerne, Klee oder Vogelwicke bereitgestellt werden. Eine ausreichende Menge an Frischwasser ist ebenso erforderlich. Obst und Gemüse, Schildkrötenfutter oder Ei eignen sich für gelegentliche Füttterungszugaben. Dabei ist unbedingt auf die Menge zu achten, da es ansonsten zu lebensbedrohlichen Erkrankungen des Stoffwechsel oder des Knochenapparates kommt. Für eine ausreichende Kalkzufuhr zur Optimierung des Panzerwachstums sorgt die regelmäßige Gabe von zerstoßenen Sepia- ,Muschel- oder Eierschalen sowie Vitaminpräparate. Um den natürlichen Lebensrhythmus der Schildkröten zu berücksichtigten, wird im Herbst Herbst die Ernährung leicht umgestellt. Die Tiere vertragen nun am besten angewelktes, leicht trockenes Futter wie Heu oder getrocknete Kräuter. Damit erleichtert der Halter den Schildkröten die Vorbereitung auf die Winterruhe.

Das Überwintern der Griechischen Landschildkröte dauert zwischen drei bis fünf Monaten und sollte bei einer Temperatur zwischen vier und sechs Grad in einem feuchten Substrat kontrolliert stattfinden. Ein Schildkröten Terrarium im Keller oder in einem gesonderten Kühlschrank ist optimal für die Überwinterung. Temperaturen unter zwei Grad sind lebensbedrohlich und führen zu Frostschäden am Panzer bis zum Tod durch Erfrieren. Auf die Feuchte des Substrates ist unbedingt zu achten, da das Austrocknen Ausscheidungen verhindert und somit zu Vergiftungserscheinungen führt. Zudem zehrt eine zu hohe Trockenheit die Tiere stark aus. In der Übergangszeit zwischen der Winterstarre und den Sommermonaten oder im Spätherbst kommt das Frühbeet zum Einsatz. Eine Tagestemperatur von 20 Grad und eine minimale Nachttemperatur von 14 Grad sind optimal. Nach der Winterstarre freut sich der leicht trockene Panzer über ein circa zehnminütiges Bad in lauwarmem Wasser. Es ist ratsam, einmal im Jahr einen Tierarzt aufzusuchen, der den allgemeinen Gesundheitszustand der Griechischen Landschildkröte überprüft und eine Untersuchung auf Parasiten durchführt.

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