Eidechsen und Geckos – das ibizenkische Wahrzeichen ist durch Schlangen bedroht

Eine Echse in freier Natur.
Auf dem Speiseplan vieler Schlangenarten stehen Eidechsen und Geckos, deren Vorkommen ernsthaft durch die Reptilien bedroht ist. Foto: An-T/bigstockphoto.com

Im April erhebt die Schlangenplage auf den Balearen erneut ihr Haupt. Wenn im Frühling die Temperaturwerte beständig nach oben klettern, erwachen die gefräßigen Reptilien aus der Winterstarre. Bis zum nächsten Winter schlängeln sie sich wieder durch die Landschaft und verstecken sich bei der Suche nach Fressen im Gestrüpp. Auf der Nachbarinsel Mallorca gibt es schon seit über 2000 Jahren eine Schlangenpopulation, Ibiza war bis vor einiger Zeit noch komplett schlangenlos. Jedoch sind vor etwa 15 Jahren Hufeisen- und Treppennattern eingeschleppt worden. Da die wechselwarmen Tiere auf den Balearen keine natürlichen Fressfeinde haben, können sie sich seit ihrer Ankunft ungebremst verbreiten. Auf dem Speiseplan der Schlangen stehen vor allem die heimischen Eidechsen und Geckos, deren Vorkommen ernsthaft durch die Reptilien bedroht ist.

Massiver Eingriff ins Öko-System der Eidechsen und Geckos

Mit dem Import von alten Olivenbäumen sind die Nattern vor einem Jahrzehnt nach Ibiza gelangt, da sich die Tiere gerne im Wurzelwerk verstecken. Die knorrigen Bäume stammen vom spanischen Festland, wo schon seit langer Zeit viele Schlangenarten leben. Zum Teil stehen die Reptilien auf der iberischen Halbinsel sogar unter Naturschutz. Auch auf den Balearen behagt den Tieren das Klima und es gibt ausreichend Nahrung. Aufgrund der perfekten Lebensbedingungen und dem Fehlen von natürlichen Feinden, vermehrt sich die Population unkontrolliert. So konnte es in nur wenigen Jahren zu einer Störung beim ökologische Gleichgewicht kommen, unter der besonders Eidechsen und Geckos leiden. Da die heimische Tierwelt nicht an die Bedrohung durch die Schlangen gewöhnt ist, muss sie sich auf ganz neue Konditionen einstellen.

Schlangen stellen Gefahr für balearische Tiere dar

Die eingeschleppten Nattern sind zwar ungiftig oder im schlimmsten Fall schwach giftig, allerdings sind die Reptilien extrem aggressiv und bissig. Selbst kleine Exemplare können einen weitaus größeren Gecko attackieren und diesen komplett verschlingen. Bedingt durch das Aggressionspotential und eine starke Ausbreitung der Schlangen, dezimieren diese Fressfeinde den Bestand der einheimischen Tiere. Eidechsen und Geckos haben angesichts der andauernden Bedrohung keine Chance. Deswegen rechnen die meisten Wissenschaftler mit deren kompletter Ausrottung in den nächsten Jahren. Aber auch die Bevölkerung auf Ibiza fürchtet sich vor den Nattern, da diese extrem reizbar sind und schnell zubeißen, wenn Sie sich bedroht fühlen. So manch ein Bewohner der Baleareninsel wurde schon von einer Schlange gebissen.

Lösungsansätze für die Schlangenplage

Um ein weiteres Ausufern der Schlangenplage zu verhindern, suchen das spanische Umweltministerium, die Balearen-Regierung und der Inselrat von Ibiza nach einer geeigneten Lösung. Zwar sind viele Wissenschaftler der Meinung, dass es für ein Eingreifen bereits zu spät ist, aber die Kommunen geben die Hoffnung nicht auf. Sie wollen die heimischen Eidechsen und Geckos vor dem Aussterben bewahren. Eine komplette Ausrottung die Nattern ist auf Ibiza angesichts der Größe der Schlangenpopulation nicht mehr möglich. Jedoch scheint das Dezimieren ganz gut zu gelingen. Jedes Jahr werden immer mehr Fallen aufgestellt, in den Schlangen gefangen werden. Dabei lässt sich ein deutliches Absinken der Fangquoten erkennen, ein erster Erfolg für den Erhalt der ibizenkischen Wahrzeichen. Auf jeden Fall wollen die Behörden die Gefahr abwenden, dass sich die Nattern auf der ganzen Insel ausbreiten und so endgültig heimisch werden.

Konkrete Vorhaben für das Schlangenproblem

Als sehr hilfreich bei der Eindämmung der Schlangenpopulation haben sich Fallen erwiesen, in denen Ratten als Köder ausgelegt werden. Dabei sitzen die Ratten in einem kleinen Käfig, der mit einer Röhre versehen ist. So wird die Schlange durch den Rattengeruch angelockt und kommt nicht mehr aus der Röhre heraus, wenn sie erst einmal hineingekrochen ist.

Mit diesem Vorgehen lassen sich zugleich auch die Ratten als Schädlinge dezimieren. Darüber hinaus werden Hundestaffeln eingesetzt, um die Schlangen aufzuspüren. Die Vierbeiner durchstöbern die Regionen, in denen bereits Nattern gesichtet wurden, aber niemand weiß, wo genau sie sich verstecken. Da jedoch immer noch Olivenbäume aus dem spanischen Festland inklusive der Nattern importiert werden, bleibt die Gefahr für die Eidechsen und Geckos weiterhin bestehen. Bei diesem Problem helfen nur strenge Einfuhrkontrollen an den Häfen.

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