Immer öfter werden Reptilien online zum Kauf angeboten. Dabei erscheint es für den zukünftigen Reptilienhalter erst einmal sehr praktisch, Reptilien online zu kaufen und sich so den Weg zum lokalen Fachhandel bzw. zum lokalen Züchter zu sparen. Doch welche Nachteile das Online-Shopping von Tieren (insbesondere Reptilien) mit sich bringt soll an dieser Stelle verdeutlicht werden.
Millionen Reptilien werden mittlerweile über das Internet angeboten. Für den Käufer ist dabei der Preis oft das einzig entscheidende Kaufkriterium. Das Wohlergehen des Reptils bleibt dabei aber leider oftmals vollkommen auf der Strecke.
Folgende Punkte sollten deshalb jedem potenziellen Käufer bewusst sein:
#1 kein artgerechter Tierversand
Der erste Punkt ist wohlmöglich auch der ausschlaggebendste. Der Versand von Tieren kann grundsätzlich nicht artgerecht sein. Ein extremes Negativbeispiel wäre zum Beispiel der Versand von Reptilien in der kalten Jahreszeit bei Minusgraden und 3-tägiger Versandzeit. Um Kosten zu sparen wird dabei sogar in vielen Fällen auf günstige Versanddienstleister à la DHL zurückgegriffen. Dort werden Pakete bekanntermaßen nicht gerade zaghaft behandelt. Auch der Versand mit sogenannten Tierspeditionen sollte kritisch hinterfragt werden. Auch hier können sicher keine optimalen Transportbedingungen für das Reptil geschaffen werden.
#2 keine Beratung
Auch die Beratungsleistung kann online in keinster Weise geboten werden. Oft erfährt man bei Züchtern etwas über das Reptil, was man zuvor trotz zahlreicher Bücher noch nicht wusste – einfach, weil Züchter jahrelange Erfahrungen mit der Haltung und Zucht von Reptilien haben und sehr genau darüber Bescheid wissen (in der Regel). Außerdem kann der potenzielle Käufer auch vom Züchter befragt werden, um festzustellen, ob der zukünftige Halter überhaupt in der Lage ist, sich um das Reptil zu kümmern. Einem Reptilien-Verkäufer sollte es grundsätzlich am Herzen liegen, zu wissen, wo seine Tiere unterkommen und ob es Ihnen auch in Zukunft gut geht.
#3 kein Herkunftsnachweis
Entscheidet man sich, Reptilien online zu kaufen, kann man sich nie über die Herkunft des Tieres sicher sein. So weiß man wenig bis gar nichts über die Haltung der Reptilien vor der Verkauf und kann nicht eindeutig nachvollziehen, woher die Tiere stammen.
Darüber hinaus werden im Internet zahlreiche Wildfänge angeboten, die im schlimmsten Fall noch mit Parasiten befallen sind und irgendwelche Krankheiten mit sich tragen. Viele Reptilienarten wie der Lygodactylus Williamsi sind in Ihrem Bestand akut gefährdet und werden in der freien Natur trotzdem noch gefangen. Auch dessen sollte man sich immer bewusst sein und Nachzuchten den absoluten Vorrang geben.
#4 keine Unterstützung bei Problemen
Gerade bei der Überführung in das heimische Terrarium kann es zu Problemen mit den Reptilien kommen. Während man bei lokalen Züchtern oder Privatpersonen schnell Hilfe in Form von Ratschlägen bekommen kann, sieht es bei Online-Shops zumeist anders aus. Die Einzig effektive Kontaktmöglichkeit ist in der Regel der E-Mail-Verkehr … der aber in akuten Fällen keine schnelle Hilfe bieten kann.
Empfehlung: Reptilien aus der näheren Umgebung
Um den ganzen Negativpunkten, die der Online-Kauf von Reptilien so mit sich bringt entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, Reptilien aus der näheren Umgebung zu kaufen und persönlich abzuholen.
Das können zum Beispiel Zoofachgeschäfte, Züchter oder Privatpersonen sein. Wichtig ist nur, dass man einen direkten Ansprechpartner hat, von dem man sich auch (bei Bedarf) kompetent beraten lassen kann.
Neben Kleinanzeigen in Zeitungen, im Web oder in Fachforen gibt es auch jede Menge Websites, die ein Züchterverzeichnis oder ähnliches führen. Für Zwerggeckos bietet sich beispielsweise unsere Züchterliste an.
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